Mein Weg zur Musik - Dirigentin aus Leidenschaft
Meine musikalische Laufbahn begann ich in meiner Heimat, auf der Insel Elba. Durch meine Mutter, eine Pianistin, war ich schon früh von der Musik fasziniert und spielte bereits mit vier Jahren erste Stücke und improvisierte auf dem heimischen Flügel.
Einige Jahre später schloss ich erfolgreich in Bologna und Lucca mein Diplom für Cembalo und Klavier ab, bevor ich zum weiteren Studium in die Schweiz zog. An der Schola Cantorum Basiliensis widmete ich mich der Alten Musik, studierte Hammerflügel und historische Aufführungspraxis, um anschließend an Dirigierkursen teil zu nehmen. Eine intensive Weiterbildung erhielt ich insbesondere von meinen Lehrern, den Dirigenten Carl August Bünte und Symeon Ioannidis in Berlin.
Das tiefere Verständnis der Rhetorik in der Oper faszinierte mich besonders. Während meiner Zeit als Leiterin der Opernklasse an der Schola Cantorum in Basel erforschte ich die Verbindungen zwischen Versen und Musik der frühesten Opernwelt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Philologen und Sängern.
Daraufhin folgten musikalische Experimente über die ästhetischen Konzepte von Sprache und Musik anhand der Opern von Caccini, Peri, Gagliano und Monteverdi. Diese arbeitete ich an der Schule für Alte Musik in Barcelona (Esmuc) - als Spezialistin der italienischen Rezitation - bei den Seminaren von Monserrat Figueras über das „Recitar cantando” weiter aus.
Im Zuge meiner Studien waren Forschung und Praxis stets eng miteinander verbunden. Ich arbeitete als Assistentin der musikalischen Leitung in Opernproduktionen neben Lothar Zagrosek, Attilio Cremonesi, Victor Pablo, Alessandro De Marchi im Konzerthaus Berlin, Kultur- und Kongresszentrum Luzern, Concertgebouw Amsterdam.
Des Weiteren war ich tätig im Theater Bonn, Théâtre du Capitole Toulouse, Théâtre de Poissy, Grand Théâtre de Genève, Théâtre de Caen, Theater Luzern, Festspielhaus St. Pölten, Stadttheater Freiburg, Teatro Pergolesi Jesi, Schwetzinger Festspiele, Montpellier, Theater an der Wien, Champs Elisées und anderen Häusern. Seit einigen Jahren dirigiere ich Konzerte und Opern in Deutschland und Spanien.
Der Schwerpunkt meiner Forschung galt nun mehr der Einbindung des Orchesters in die ästhetischen Konzepte von Sprache und Musik. Aus diesen gelingt es mir heute, alle rhetorischen Möglichkeiten des gesungenen Textes – für eine ausserordentliche Interpretation - im Orchester in Opernproduktionen umzusetzen. Dafür entwickelte ich eine spezielle Dirigiertechnik, um die Artikulation und den Ausdruck der italienischen Sprache in den vokalen und instrumentalen Bereich zu übertragen. Mein Bestreben einer - in diesem Sinne - ganzheitlichen Operninszenierung ist seitdem fester Bestandteil meiner Arbeit.
2014 gründete ich als künstlerische Leiterin das Opernorchester Camerata Mallorquina auf Mallorca. Seit vielen Jahren bin ich mit dem Kulturleben der balearischen Insel vertraut und schließe dort mit dem Opernorchester eine Lücke. Gute Kontakte zu hiesigen Musikern verbinde ich mit einem erlesenen Repertoire, u. a. von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Gioacchino Rossini, Christoph Willibald Gluck und Georg Friedrich Händel. Meine persönliche Verbundenheit zur klassischen Oper und meine Arbeit als Dirigentin, Musikerin und Initiatorin bilden das Fundament, auf dem ich das Projekt Oper 4.0 erfolgreich aufgebaut habe.
Ausbildung - Arbeiten & Projekte - Referenzen
"Wenn Oper mit einer solchen Leidenschaft, Brillanz und Konsequenz gemacht wird……dann ist das schlichtweg sensationell….Fortsetzung unbedingt erwünscht!“
"...Ihre Interpretation setzte neue Maßstäbe und eröffnet eine aus meiner Sicht noch nie gehörte Präsenz. Noch nie hat mich eine Mozart-Interpretation so beeindruckt!"... – es ist, als würden die Instrumente mitsprechen...“
"...leitete die italienische Dirigentin Giuliana Retali eine Aufführung der Oper, von der sich manch arriviertes große deutsche Haus eine dicke Scheibe abschneiden könnte – und zwar eine ganz dicke.“
„FRISCHER, KNACKIGER MOZART. Das Hannoveraner Orchester Musica assoluta gibt, eigentlich doch in Widerspruch zu diesem Namen, das Opernorchester. Das sehr jung besetzte Ensemble spielt unter der Leitung von Giuliana Retali überaus wach und munter, lässt Mozarts Partitur frisch, knackig und transparent klingen (…). Dieses absurde Finale des zweiten Aktes gewinnt außerdem nicht unerheblich durch den virtuosen Schwung, den wiederum das Orchester einbringt.“
"Faszinierend, wie Giuliana Retali – bei aller fulminanten Schlagtechnik dennoch mehr Animatorin denn streng-autoritäre Orchesterdompteuse der alten Schule – das Orchester vor allem emotional anzufeuern versteht.“
weitere Referenzen auf Oper 4.0